
Offenbar will man nicht und kann auch nicht.
Kaum hat sich die Stadtspitze gegen die Stimmen der SPD genehmigen lassen, dass sie bis Ende September allein über die Ausrichtung von Veranstaltungen entscheidet, schon hat sie auch wieder Sitzungen der städtischen Gremien abgesagt.
Dabei gibt es doch längst gute Möglichkeiten, Sitzungen auch digital zu veranstalten. Was andere erfolgreich vormachen, ist in Schifferstadt aber unmöglich. Lieber setzt man auf Präsenzsitzungen und kalkuliert das Risiko von Infektionen ein. So hat es sich jüngst wieder bestätigt. Dabei könnte digitale Konferenztechnik infektionsfreie Gremienarbeit möglich machen. Natürlich fehlt der Videositzung die Spontanität der Debatte. Aber dieser Nachteil ist im Sinne des Gesundheitsschutzes wohl zu vernachlässigen.
Die SPD fordert, elektronische Alternativen für Sitzungen zu schaffen. An den möglichen Anschaffungskosten für PC oder andere Kommunikationsgeräte kann es nicht liegen. Immerhin haben die Ratsmitglieder einen Zuschuss in Höhe von 400 Euro für elektronische Geräte bekommen. Bisher hat sich die Stadt aber vehement gegen Videositzungen ausgesprochen. Während von Bürgerinnen und Bürgern erwartet wird, soziale Kontakte auf ein absolutes Minimum zu beschränken und Arbeitgeber aufgefordert werden, Ihren Mitarbeitern die Arbeit im Homeoffice zu ermöglichen, hält die Stadtspitze weiterhin daran fest, Präsenzsitzung mit teilweise bis zu 50 Personen in einem Raum abzuhalten. Von Solidarität mit denjenigen, die sich seit über einem Jahr in ihrem privaten und beruflichen Leben stark eingeschränkt haben, um das Infektionsgeschehen zu reduzieren, ist hier keine Spur.
Überhaupt ist die Stadt in diesen Pandemiezeiten nur teilweise kreativ. Wie wäre es, wenn der Tag des Goldenen Hutes am 29. April auch einmal online stattfinden würde? Aber das ist vielleicht zu viel verlangt.